Experte: Hitze und Dürre sind eine Bedrohung für Vögel; jede Wasserquelle ist eine Überlebenschance

Bei Hitze und Dürre müssen selbst die häufigsten Vogelarten ums Überleben kämpfen, warnt Prof. Piotr Tryjanowski vom Institut für Zoologie der Naturwissenschaftlichen Universität Posen. Ihm zufolge bietet jede Wasserquelle, selbst die kleinste, den Vögeln eine Überlebenschance.
Der Sommer ist für Vögel eine Zeit großer Anstrengungen. In dieser Zeit füttern sie ihre Küken, erziehen die Jungen zur Selbstständigkeit und bereiten sich auf die nächste Saison vor – erklärte Prof. Piotr Tryjanowski vom Institut für Zoologie der Naturwissenschaftlichen Universität Posen in einer Pressemitteilung an PAP. Gleichzeitig zwingen Hitze, Dürre und der damit verbundene Wassermangel die Vögel zum Überlebenskampf.
Dies gelte insbesondere für Städte, doch auch auf dem Land sei die Situation nicht besser, so der Experte. „Entwässerte Gräben, fehlende Wassertröge, betonierte Höfe, geschlossene Brunnen – all das schränken den Zugang zu Wasser ein. Dabei würde es genügen, etwas Wasser in einer Schüssel für Vögel und Insekten bereitzuhalten. Das ist nicht nur eine Geste für Ornithologen oder ‚Stadtökologen‘ – es ist alltägliche Sorge um die Natur um uns herum“, betonte er.
Der Zoologe fügte hinzu, dass selbst ein kleines Leck im Wasserhahn, eine Wasserschale, eine flache Pfütze oder ein Regenschutz – all dies gebe Vögeln eine Überlebenschance. „Den Menschen ist nicht immer bewusst, wie wertvoll so etwas wie ein tropfender Wasserhahn sein kann. An heißen Tagen ist er eine Lebensader“, sagte er.
Ein weiteres Problem sei seiner Meinung nach die sommerliche Pflege von Grünflächen: Hecken und Büsche werden genau dann geschnitten, wenn Vögel noch brüten. Versteckte Nester in Forsythien, Liguster oder Berberitzen verschwinden mit den Zweigen und mit ihnen – Vogelfamilien. „Der Sommerschnitt ist oft ein Angriff auf Nester. Wir behandeln Büsche wie Gartenmöbel, die ‚schön aussehen‘ sollen, und vergessen dabei, dass sie für Vögel ein Zuhause sind“, erklärte Prof. Tryjanowski.
Er machte auch auf das Thema Rasenmähen aufmerksam. Mäßiges Mähen – nicht zu kurz, nicht zu oft – kann für Vögel von Vorteil sein. Kürzeres Gras erleichtert die Nahrungssuche: Regenwürmer, Schnecken, Spinnen, Insekten. Nach dem Mähen werden Flächen schnell attraktiv für nahrungssuchende Vögel. „Früher suchten vor allem Stare und Saatkrähen an solchen Stellen nach Nahrung. Heute kommen Rotkehlchen, Bachstelzen, Wacholderdrosseln und sogar Bachstelzen häufiger vor – Vögel, die früher viel seltener waren“, bemerkte der Experte.
Der Zoologe betonte, dass sich die Bedürfnisse von Vögeln oft mit unseren überschneiden – Vögel brauchen Wasser, Schatten, Schutz und Zugang zu Nahrung. „Der Sommer kann sowohl für Menschen als auch für Vögel gut sein. Wir müssen ihnen nur nicht im Weg stehen. Und wenn wir helfen wollen, dann tun wir es mit Bedacht: Lassen wir Wasser stehen, schneiden wir während der Brutzeit keine Hecken und mähen wir das Gras nicht bis auf Null. Es ist wirklich nicht schwer“, schloss Prof. Tryjanowski. (PAP)
Wissenschaft in Polen
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