»Wenn ich alt bin und auf mein Leben zurückblicke: War es dann egal, ob ich da war?«

»Meinen ersten Beruf mochte ich richtig gern. Ich habe als Systemadministrator für einen Automobilzulieferer gearbeitet und war zuständig für Netzwerk, Technik, Telefonanlage, Server und Datenspeicherung, insgesamt zehn Jahre lang. Ich hatte mit 16 dort angefangen, mit Mitte 20 hat bei mir ein innerer Prozess eingesetzt: Ich begann, mich kritischer mit der Gesellschaft auseinanderzusetzen. Ich habe viel gelesen, bin durch Ghana und Indien gereist. Gleichzeitig steckte Deutschland in der Finanzkrise. Wie sich die auswirkte, sah ich in meiner Firma: Mein Job war sicher, aber den Mitarbeitern in der Produktion wurde gekündigt. Um das auszugleichen, kaufte das Unternehmen mehr Leiharbeiter ein – gleiche Arbeit für weniger Geld.Ich wollte nicht länger Teil dieses Systems sein.
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