Studie zu Wechseljahren: Schwitzen gegen Bauchfett

Mit der Menopause verändert sich der Stoffwechsel von Frauen und sie nehmen leichter zu, insbesondere am Bauch. US-Forschende haben nun herausgefunden, dass regelmäßige Saunabesuche diese Pluspfunde verhindern können. Hier sind die Hintergründe.
Wellness statt Diät? Klingt fast zu schön, um wahr zu sein. Doch die Ergebnisse einer US-Studie an der University of Massachusetts in Amherst legen diese Möglichkeit nahe – jedenfalls für Frauen ab einem gewissen Alter. Im Tierversuch mit Mäusen zeigte sich, dass eine Ganzkörper-Wärmetherapie, zum Beispiel durch Saunieren, altersbedingter Insulinresistenz und entsprechendem Übergewicht entgegenwirkt.
"Im Vergleich zu Männern haben Frauen eine höhere Wahrscheinlichkeit, fettleibig oder übergewichtig zu werden", erklärt die Studienleiterin Prof. Soonkyu Chung vom Department of Nutrition der Universität. "Dies gilt vor allem nach der Menopause, aufgrund des Östrogenverlusts im Körper."
Die Betroffenen nehmen zu, obwohl sie nicht anders essen als zuvor, gleichzeitig schlagen bewährte Methoden, das Gewicht zu senken, nicht mehr so gut an (siehe auch Gewichtszunahme in den Wechseljahren). Die Wissenschaftlerin weiter: "Unsere Studie legt nahe, dass die Ganzkörper-Wärmetherapie als wirksame, nicht-invasive Lösung für die Bewältigung von Gewichtszunahme und Insulinresistenz im Zusammenhang mit den Wechseljahren dienen könnte."
Mäuse in der SchwitzhütteUm für die Studie postmenopausale Bedingungen zu simulieren, wurden bei älteren Mäusen die Eierstöcke entfernt, außerdem erhielten sie fettreiches, hochkalorisches Futter. Eine Testgruppe bekam über den Zeitraum von 12 Wochen täglich eine Wärmetherapie in einer speziellen Hitzekammer, die Vergleichsgruppe blieb ohne diese Behandlung.
Trotz der vielen Fett-Kalorien kam es nur bei der Sauna-Gruppe nicht zu der erwartbaren Gewichtszunahme. Die Mäuse aus der Wärmekammer zeigten im Vergleich darüber hinaus eine verbesserte Insulinantwort, wiesen keine altersbedingten Gewebeschäden auf und hatten außerdem weniger Fettansammlungen in der Leber sowie eine bessere Braunfett-Ausstattung.

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Das ist insofern interessant, weil braunes Fettgewebe metabolisch aktiv ist und dem Körper hilft, mehr Energie zu verbrennen. Erfahrungsgemäß nimmt der Anteil von braunem Fett mit dem Eintritt in die Wechseljahre ab. Weißes Fett ist lediglich ein Energiespeicher. Sein Anteil steigt in dieser Lebensphase an, weil die Muskelmasse altersbedingt abnimmt.
Die tägliche Wärmebehandlung setzt offenbar verschiedene molekulare Prozesse in Gang, die dem Körper helfen, mit der vorhandenen Energie mehr Fett verbrennen zu können. Die Hauptrolle spielt dabei ein Protein namens TRPV1, das durch Hitze aktiviert wird und eine Kalziumreaktion auslöst, wodurch der Körper mehr Energie verbraucht, den Stoffwechsel anregt und die Fettverbrennung ankurbelt.
"Diese Reihe von Ereignissen deutet darauf hin, dass die regelmäßige Anwendung von Wärme die Auswirkungen der Kalorienverbrennung und des Fettabbaus nachahmen kann", sagt Rong Fan, Doktorandin im Team von Prof. Chung, die deren Arbeit vor der American Society of Nutrition in Chicago präsentierte. Sie folgert daraus: "Wärmetherapie könnte eine praktische Option für Menschen mit erhöhtem Bauchfett und ein höheres Risiko für Stoffwechselerkrankungen sein, die durch hormonelle Veränderungen in den Wechseljahren ausgelöst werden."
Vor allem könnte das für Personen interessant sein, die nur geringe körperliche Aktivität im Alltag umsetzen können. "Es könnte leicht in Routinepraktiken im Gesundheitswesen integriert werden, durch regelmäßige Sitzungen in Saunen, beheizten Bädern oder mit speziellen Wärmewickeln", so Fan.
Bevor diese Vision Wirklichkeit werden kann, muss jedoch weitere Forschungsarbeit folgen, die den Effekt im menschlichen Körper nachweist. Bis dahin genießen wir Saunabesuche einfach aus Wellness-Gründen und unterstützen über die Warm-Kalt-Reize nebenbei unser Immunsystem, das ist mal sicher.
Brigitte
brigitte