Französische Studenten reisen nach Spanien ... um Englisch zu lernen

Für französische Studenten, die ihr Englisch verbessern möchten, ist es naheliegend, einfach den Kanal zu überqueren und in Großbritannien Unterricht zu nehmen, während sie den ganzen Tag lang in die englische Sprache eintauchen.

Doch ein Bericht in der französischen Zeitung Le Parisien hat einen neuen Trend ans Licht gebracht: Junge Franzosen wählen Spanien als Ort, um ihr Englisch zu perfektionieren.

Höhere Kosten in Großbritannien sowie die rechtlichen Aspekte rund um den Brexit führen dazu, dass immer mehr französische Studenten nach einer Alternative zum verregneten Großbritannien suchen, wenn es ums Englischlernen geht.

Go&Live ist ein auf Schul-, Kultur-, Bildungs- und Sportveranstaltungen spezialisiertes Unternehmen, das Reisen für französische Schüler zum Englischlernen im Ausland organisiert. Dem Unternehmen zufolge sind die Anfragen für Reisen ins nahe Spanien im Jahr 2025 im Vergleich zum Vorjahr um 30 Prozent gestiegen.

„Großbritannien bleibt das wichtigste Zielland für den Englischunterricht, aber Spanien ist ein dynamischer Trend“, sagte Xavier Obert, Präsident der Gruppe, gegenüber Le Parisien.

„Im Hinblick auf die Kaufkraft, die Transport- und die lokalen Kosten ist das Vereinigte Königreich ein teures Reiseziel. Und seit dem Brexit braucht man einen Reisepass, und aus administrativer Sicht ist es etwas komplizierter, dorthin zu gelangen“, fuhr er fort.

Obert erklärte außerdem, dass junge Menschen im Sommer sonnige Reiseziele mit einem interessanten kulturellen Angebot bevorzugen. „Das ist in Spanien der Fall. Allerdings gibt es dort überall Muttersprachler und internationale Schulen“, fügte er hinzu.

Go&Live erkannte bereits im Jahr 2023 die Beliebtheit Spaniens als Reiseziel zum Englischlernen, doch seitdem ist der Hype nur noch größer geworden.

Um der wachsenden Nachfrage gerecht zu werden, beschloss das Unternehmen auch, Englischlernreisen in andere Länder anzubieten, darunter Zypern, Malta, die Niederlande und Bali.

Die Studenten selbst scheinen sich von der Aussicht, in Spanien Englisch zu lernen, nicht abschrecken zu lassen. Sie sind lieber damit zufrieden, die Sommer einfach am Strand in Spanien zu verbringen und mit ausländischen Einwohnern zu üben.

England mache „im Sommer viel weniger Spaß“, sagte ein Student gegenüber Le Parisien.

Und die Eltern scheinen sich einig zu sein, dass Spanien die bessere Wahl ist als Großbritannien. Ein Elternteil sagte der Tageszeitung in der französischen Hauptstadt: „Es mag kontraintuitiv erscheinen, in Spanien Englisch zu lernen, aber ich finde, diese Methode passt wirklich zu jedem, und es ist immer noch die gleiche Währung. Es ist praktischer.“

Ein zweiwöchiges Englisch-Lern-Sommercamp in Spanien kostet französische Studenten bei Go&Live insgesamt rund 2.000 €.

Wenn sich dieser Trend fortsetzt, könnten wir dann mehr Franzosen finden, die beim Englischsprechen einen leichten spanischen Akzent haben? Wahrscheinlich nicht, denn in Spanien gibt es Zehntausende muttersprachliche Englischlehrer.

Allerdings ist es genauso wahrscheinlich, dass diese französischen Studenten ihr Spanisch auch außerhalb des Englischunterrichts verbessern, da viele Spanier mit der „Sprache Shakespeares“, wie sie sie nennen ( el idioma de Shakespeare ), nicht gut vertraut sind.

Im Jahr 2024 belegte Spanien im EF English Proficiency Index (EPI) den 26. Platz von 35 europäischen Ländern. Das Englischniveau wurde im Allgemeinen als „durchschnittlich“ eingestuft, im Vergleich zu anderen europäischen Ländern war es jedoch niedrig.

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