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Fluggesellschaften zerstören die Treue der alten Schule und Ihre könnte die nächste sein

Fluggesellschaften zerstören die Treue der alten Schule und Ihre könnte die nächste sein

Früher waren Vielfliegerprogramme einfach: Wer eine bestimmte Anzahl Meilen flog, sammelte eine bestimmte Anzahl Punkte. Doch im letzten Jahrzehnt haben die Fluggesellschaften die Regeln still und leise geändert. Sie sind von der entfernungsbasierten Bewertung zu einer deutlich unternehmensfreundlicheren Messgröße übergegangen: der tatsächlichen Ausgaben.

Für die Fluggesellschaften ist das durchaus sinnvoll. Warum sollte man einen Passagier mit zehn günstigen Economy-Tickets belohnen, wenn jemand in der 1A-Klasse für einen einzigen Sitzplatz das Zehnfache zahlt? Für Reisende, insbesondere Stammgäste der Business-Klasse, kann sich das System wie ein Glücksfall anfühlen. Für alle anderen ist es ein langsames Abdriften in die Bedeutungslosigkeit der Treue.

Singapore Airlines ist noch nicht vollständig auf umsatzbasiertes Meilensammeln umgestiegen, nähert sich aber dem Ziel. Das KrisFlyer-Programm vergibt zwar weiterhin Meilen basierend auf Entfernung und Tarifklasse, aber mit der Kris+-App können Sie bei Partnerhändlern in Singapur, Hongkong, Indien, Indonesien, Südkorea und Australien bis zu drei Meilen pro Dollar sammeln. Es ist ein Nebeneinstieg in das umsatzbasierte Meilensammeln, ohne das Hauptprogramm zu beeinträchtigen.

Andere Fluggesellschaften zeigen sich deutlich weniger zurückhaltend. Air Canadas Aeroplan wird ab Januar 2026 vollständig auf umsatzbasiertes Sammeln umstellen. Dabei beginnt der Bonus bei einem Punkt pro Dollar für Einsteiger und steigt für Elite-Mitglieder der obersten Stufe auf bis zu sechs Punkte. British Airways führte im April dieses Jahres eine eigene Überarbeitung ein und vergibt einen Statuspunkt für jedes ausgegebene Pfund vor Steuern und Gebühren. Die Statusschwellen sind nun an den Gesamtumsatz gekoppelt. Nach heftigen Reaktionen treuer Economy-Passagiere führte BA für alle, die bereit sind, genügend Flüge zu absolvieren, wieder eine Meilenoption ein.

Die Business Class von Delta Airlines ist ein Gewinner im Pazifikraum.

Auf der anderen Seite des Atlantiks hat Delta Air Lines bereits alles gegeben. Ihr SkyMiles-Programm misst den Elite-Status nun ausschließlich anhand der Medallion Qualification Dollars (MQDs), also der Gesamtausgaben. Die entfernungsbasierte Qualifikation wird damit komplett aufgehoben. Nach Kundenaufständen musste die Fluggesellschaft einige Schwellenwerte abschwächen, die Struktur blieb jedoch bestehen.

JetBlue hingegen arbeitet seit 2009 auf Basis der Ausgaben. Wer direkt bucht oder die Co-Branding-Kreditkarte der Fluggesellschaft nutzt, erhält höhere Prämien. Auch Finnair und Flying Blue (Air France/KLM) haben den Sprung gewagt und belohnen ihre Passagiere nun proportional zu ihrem Bargeldeinsatz und nicht mehr proportional zur Flugstrecke.

Es ist nicht schwer zu erkennen, wohin das führt. Für die Fluggesellschaften ist Kundentreue auf Basis von Ausgaben perfekt mit der Rentabilität vereinbar. Für die kaufkräftigen Geschäftsleute ist es ein Gewinn. Für Privatreisende jedoch, insbesondere diejenigen, die durch Meilenflüge ihren Status steigern wollen, ist es der Anfang vom Ende. Die romantische Vorstellung, dass Kundentreue nicht nur mit Umsatz, sondern auch mit Häufigkeit zu tun hat, verschwindet.

Könnten alle Fluggesellschaften umstellen? Auf jeden Fall.

Die Technologie ist vorhanden, die Buchhaltung ist sauberer und die Umsatzvorteile liegen auf der Hand. Die Frage ist, ob Qantas die breitere Kundenbasis verprellen will, deren Reisegewohnheiten und Loyalität auf einem System basieren, das Beharrlichkeit statt Kaufkraft belohnt. Könnte Qantas den Wechsel irgendwann vollziehen? Wahrscheinlich legen sie Wert auf Umsatz und Gewinn.

Einige Fluggesellschaften, wie beispielsweise British Airways, könnten Hybridmodelle entwickeln, die Großkunden belohnen, aber gleichzeitig den Weg für Vielflieger der alten Schule offen halten. Andere wiederum werden sich weiter in Richtung einer rein auf Ausgaben basierenden Welt bewegen.

So oder so ist die Trendlinie klar: In Zukunft wird Loyalität gekauft und nicht erflogen.

dmarge

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