Ist es möglich, einem vermeidend bindenden Partner wirklich nahe zu kommen?


Die bemerkenswerte Untersuchung basiert auf Daten einer zwischen 2016 und 2018 durchgeführten Studie. 2.000 Teilnehmer mit einem Durchschnittsalter von 28 Jahren wurden über einen Zeitraum von 20 Monaten verschiedenen Tests unterzogen.

Die in Psychology Today veröffentlichte Studie verwendete Skalen für Bindungsangst und vermeidende Bindung. Die Aussage „Ich mache mir oft Sorgen, dass sich mein Partner nicht um mich kümmert“ bezog sich auf das Angstniveau, während die Aussage „Ich zeige meinem Partner meine wahren Gefühle lieber nicht“ sich auf vermeidende Bindung bezog.

Die Studie ergab bei weiblichen Teilnehmern einen kleinen, aber signifikanten Rückgang der Bindungsangst im Laufe der Zeit. Bei männlichen Teilnehmern war jedoch keine vergleichbare Veränderung zu beobachten. Darüber hinaus gab es weder bei männlichen noch bei weiblichen Teilnehmern eine signifikante Veränderung des vermeidenden Bindungsstils.
Die Studie untersuchte auch die Entwicklung des Bindungsstils der Partner. Zwar gab es anfänglich einige Ähnlichkeiten in ihren Bindungsstilen, doch konnte kein Zusammenhang zwischen den Veränderungen im Laufe der Zeit festgestellt werden. Dies deutet darauf hin, dass Bindungsänderungen eher durch individuelle und externe Faktoren als durch den Einfluss des Partners bedingt sind.

Diese Ergebnisse lassen Zweifel an der Hoffnung aufkommen, dass sich ein emotional distanzierter Partner mit der Zeit ändert. Die klinische Psychologin Susan Krauss Whitbourne weist zudem darauf hin, dass die Annahme, „mit der richtigen Person ändert sich alles“, wissenschaftlich nicht gut belegt ist. Während bei Frauen mit der Zeit ein Rückgang der Angstzustände beobachtet wurde, lässt sich dies bei vermeidender Bindung nicht behaupten.
ntv