Frankfurter Sparkasse: Frauen in Führung

Rund 800.000 Kundinnen und Kunden vertrauen bei ihren Finanzen auf die Frankfurter Sparkasse. In den Filialen treffen sie schon lange auch auf Beraterinnen. Mehr als die Hälfte der Mitarbeitenden einer der größten deutschen Sparkassen sind Frauen. Mittlerweile ist die Spitze des Unternehmens ebenfalls weiblicher geworden.
Ein Tisch, besetzt nur mit Männern in dunkelblauen Anzügen? Bei der Frankfurter Sparkasse sind solche Fotos aus der Chefetage von gestern. Im vergangenen Herbst ist Andrea Kilian als erste Frau in den vierköpfigen Vorstand aufgerückt. Auch eine Ebene darunter wird es weiblicher. Ihre Nachfolgerin als Ressortleiterin Marktfolge-Kredit wurde Tanja Schlößer. Mit Julia Waskönig ist seit vier Monaten eine weitere Frau auf dieser Ressortebene tätig. Sie ist die Leiterin des Vertriebs im Bereich Finanzierung Private Kunden.
Erste Frau im Vorstand der Frankfurter SparkasseAndrea Kilians Position lautet jetzt „Chief Risk Officer“, zu ihrem Dezernat gehören die Ressorts Risikocontrolling, Compliance und Marktfolge-Kredit. „Als Vorständin arbeite ich heute strategisch und verantworte mit meinen Ressorts das gesamte Risikomanagement der Sparkasse. Dazu gehört das Erkennen, Bewerten und Steuern von zum Beispiel den klassischen Kreditrisiken, aber auch Risiken aus Veränderungen an den Kapitalmärkten, bis hin zu Cyberrisiken. Das Ressort Compliance überwacht die Einhaltung von gesetzlichen und aufsichtsrechtlichen Vorgaben sowie unsere selbstgesetzten Regeln. Hierdurch stellen wir die Stabilität der Frankfurter Sparkasse für unsere vielen Kunden sicher“, sagt die 57-jährige Frankfurterin.

In gut 20 Jahren, die sie mittlerweile im Unternehmen ist, hat sie sich ein großes Netzwerk aufgebaut, das ihr heute sehr nutzt. Sie werde innerhalb und außerhalb der Sparkasse aber anders wahrgenommen, seit sie die Position der Vorständin innehat, erzählt sie. „Bemerkenswert viele junge Frauen sagen, jetzt haben wir jemanden vor uns, der es geschafft hat. Mit dieser Vorbildrolle hatte ich gar nicht gerechnet.“
Hätte man ihr 2004, als sie als Kreditspezialistin im Vertrieb der Frankfurter Sparkasse einstieg, gesagt, sie werde mal in den Vorstand aufrücken, „ich hätte gesagt, träum weiter“, stellt sie heute lachend fest. Die Position ist nicht einfach zu erreichen. Sie erfordert eine fachliche Eignung und persönliche Zuverlässigkeit. „Es braucht jahrelange Berufserfahrung als Führungskraft und bestimmte fachliche Voraussetzungen in Bankthemen, zum Beispiel im Kreditgeschäft. Zudem muss man in seiner Position mindestens drei Jahre lang dem Vorstand direkt berichtet haben.“ Aufgrund der direkten Beaufsichtigung der Frankfurter Sparkasse durch die Europäische Zentralbank musste diese der Berufung zustimmen.
„Die Frankfurter Sparkasse hat mich, selbst als zeitweise alleinerziehende Mutter, immer unterstützt. Ich fühle mich daher auch keinesfalls als Quotenfrau.“ – Andrea Kilian, Chief Risk Officer
Unterstützt wurde Andrea Kilian bei ihrem Aufstieg auch durch einen Förderer im Haus, der es ihr ermöglicht habe, sich fachlich zu entwickeln und sie bei den nächsten Schritten ihres Karrierewegs begleitete. Ihre größten Förderer aber seien ihr Mann und ihre Familie gewesen, betont die Mutter von zwei Söhnen. „Natürlich hatte ich immer großen Respekt, bei allen Aufgaben, die ich neu übernommen habe, ob als Leiterin des Gewerbekundencenters oder der gesamten Marktfolge-Kredit. Die jahrelangen Berufserfahrungen in immer größeren Verantwortungsbereichen im Lauf meines Berufsweges gaben mir aber zunehmende Sicherheit auch für die neue Verantwortung als Vorständin.“ Die Frankfurter Sparkasse habe sie, selbst als zeitweise alleinerziehende Mutter, immer unterstützt. „Ich fühle mich daher auch keinesfalls als Quotenfrau.“
Weibliche VorbilderTanja Schlößer ist ebenfalls dankbar für die Möglichkeiten, die sie bei ihrem vorherigen Arbeitgeber in Köln hatte. Seit neun Monaten ist die 47-Jährige nun bei der Sparkasse am Main tätig, wo sie in ihrem Ressort für 162 Mitarbeitende und Themen rund um die Risikoanalyse, Kreditsachbearbeitung, Sanierung und Abwicklung sowie die Einhaltung der entsprechenden aufsichtsrechtlichen Bestimmungen zuständig ist. In ihrer vorherigen Bank war sie bereits Bereichsleiterin für das Kreditmanagement.
„Die Mitarbeitenden zu begeistern und mitzunehmen, wenn es um neue und herausfordernde Aufgaben geht, das motiviert mich am meisten.“ – Tanja Schlößer, Ressortleiterin Marktfolge Kredit
Zur Frankfurter Sparkasse kam sie, weil der Wechsel eine sehr attraktive berufliche Weiterentwicklung gewesen sei, betont sie. Außerdem habe ihr Partner, der Bereichsleiter bei der Sparkasse KölnBonn ist, immer begeistert von den Sparkassen berichtet. An ihrer neuen Führungsaufgabe schätzt sie besonders, in viele Themen involviert zu sein. „Die Mitarbeitenden zu begeistern und mitzunehmen, wenn es um neue und herausfordernde Aufgaben geht, das motiviert mich am meisten.“

Für sie war schon früh klar, dass sie als Frau den Weg in den gewerblichen Finanzierungsbereich einschlagen wollte – ganz gegen die damals vorherrschenden Rollenbilder. Sie arbeitete erst auf der Vertriebsseite und später in der Marktfolge. „Nach insgesamt 24 Jahren Berufserfahrung im Kreditgeschäft sind auch Frauen heute dort keine Seltenheit mehr. Erst, wenn man sich die Frage stellt, kann ich das?, und sie nicht mehr mit „ich weiß nicht“ beantwortet, dann ist man auf einem guten Weg“, stellt sie fest. Weibliche Vorbilder können dabei helfen. Sie sind auch ihrer Ansicht nach in einem Unternehmen wichtig. „Ich bin davon überzeugt, dass man sie besonders braucht, um diejenigen, die zaghaft sind, für eine Karriere zu begeistern.“
Gleiche Chancen für alle bei der Frankfurter SparkasseJulia Waskönig hatte schon immer den Wunsch, Bankdirektorin zu werden, wie sie erzählt. „Ich habe schon als Kind im Kaufmannsladen Bank gespielt“, erinnert sie sich. Nach der Ausbildung im Sparkassensektor wurde ihr schnell die stellvertretende Leitung einer Filiale übertragen. Ihre erste Führungsaufgabe als Leiterin des Vermögensmanagements übernahm sie mit 28 Jahren. „Das war eine gute Schule für meinen weiteren Karriereweg.“ Für sie sei es immer selbstverständlich gewesen, dass sie die gleichen Chancen wie ihre männlichen Mitbewerber habe, betont sie.
„Meine Mitarbeitenden und ich haben den schönsten Job von allen, weil wir die Traumimmobilien unserer Kundinnen und Kunden finanzieren dürfen.“ – Julia Waskönig, Vertriebsleiterin Finanzierung Private Kunden
Nach weiteren Managementaufgaben bei einer deutschen Großbank wechselte die heute 43-Jährige zum Jahresbeginn 2025 zur Frankfurter Sparkasse. Dort ist sie als Vertriebsleiterin auf der Marktseite tätig und führt dabei ein Team von 55 Finanzierungsberatern. „Meine Mitarbeitenden und ich haben den schönsten Job von allen, weil wir die Traumimmobilien unserer Kundinnen und Kunden finanzieren dürfen“, schwärmt sie. Weibliche und männliche Vorbilder hätten ihr dabei geholfen, ihr langfristiges Ziel einer solchen Führungsposition zu erreichen. Auf die Frage, ob sie sich auch einen Vorstandsposten vorstellen kann, antwortet sie geradeheraus: „Wenn sich die Chance ergibt, werde ich nicht nein sagen.“ Tanja Schlößer teilt diese Meinung. Am Ende müssten Vorbereitung und Gelegenheit aufeinander treffen. Erzwingen lasse sich ein solcher Schritt nicht.
Die besten TalenteBeiden Kolleginnen ist es wichtig, andere Frauen darin zu unterstützen, ebenfalls Karriere zu machen. „Es gibt in meinem beruflichen Umfeld bereits mehrere Frauen, die den Wunsch äußern, eine Führungsposition zu übernehmen“, erzählt Julia Waskönig. Im Sparkassen-Netzwerk „S-FiF | Frauen in Führung“ wollen sie künftig beide noch mehr dafür tun.

Andrea Kilian ist bereits seit drei Jahren Mitglied in dem bundesweiten Netzwerk, das mehr als 100 Vorständinnen und leitende Führungskräfte aus den Sparkassen umfasst und sich für mehr Frauen in Führungspositionen in der Sparkassen-Finanzgruppe einsetzt. Sie ist zudem als Mentorin tätig und unterstützt mehrere Mentees innerhalb und außerhalb der Sparkasse.
„Ich möchte ihnen aus meinen Erfahrungen bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie berichten und ein Vorbild für junge Frauen sein, die vor der Karriereentscheidung stehen. Wir brauchen mehr Frauen als Vorbilder im Unternehmen. Gleichzeitig müssen wir elternfreundlichere Arbeitsbedingungen und eine moderne Führungskultur schaffen, die Führungskarrieren und Familienzeit vereinbaren. Es geht nicht, dass sich Frauen heute noch zwischen Familie und Karriere entscheiden müssen“, sagt sie. Es müsse den Unternehmen schließlich gelingen, die besten Talente zu bekommen. Es gehe immer darum, Leistung zu fördern, damit unterstütze man automatisch alle Mitarbeitenden.
Frauennetzwerke und Mentoringprogramme können ihrer Ansicht nach dabei unterstützend für Frauen tätig sein. „Alleine durch den demographischen Wandel in den Unternehmen kann auf Frauen zukünftig nicht verzichtet werden. Deshalb halte ich es für wichtig, dass Frauenförderung von allen im Unternehmen betrieben wird.“
Weitere Informationen unter: www.frankfurter-sparkasse.de
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